Der andauernde Kampf zwischen der Kohle- und Gasfraktion ist ein Dauerbrenner zwischen Grillen - dabei sind die Unterschiede vielleicht gar nicht so gravierend, schon gar nicht im Geschmack des Grillgutes.
Über Geschmack lässt es sich ja bekanntlich streiten, daher möchte ich hier vorrangig auf andere Aspekte, wie z. B. die Bedienbarkeit eingehen.
Ich war lange ein starker Verfechter der Kohlefraktion und habe mich mit Händen und Füßen gegen einen Gasgrill gewehrt. "Das ist nur was für Leute, die kein Feuer anbekommen" - war meine naive Argumentation.
Immer wieder habe ich auch mit Feunden darüber diskutiert und jeder hat seine Art zu grillen verteidigt.
Also habe ich beschlossen, um das Ganze objektiver beurteilen zu können, dass ich mir einen Gasgrill zulegen werde - auch den hat mir meine liebe Frau geschenkt. Ich habe lange gesucht, siehe dazu auch "Mein Equipment", da ich selbstverständlich die Vorzüge von meinem großen 67er Weber auch auf dem Gasgrill wiederfinden wollte und bin dann beim Napoleon LEX gelandet. Der hatte eine gewisse Größe und mit vier Brennern auch eine gut regulierbare Brennkammer, dazu einen Backburner und die Zizzle-Zone.
So - jetzt aber zum Vergleich Kohle vs. Gas
Gasgrill |
Kohlegrill |
|
Anzündzeit | ca. 5 Minuten, bis der Brennraum aufgeheizt ist. | ca. 20 Minuten mit Grillkamin, dann noch mal 5 Minuten im Grill |
Grilldauer | mehrere Stunden - abhängig von der Gasflasche | ca. 4 bis 6h mit Briketts oder via Kohlering bis 16h (siehe Langzeitgrillen mit Kohle) |
Rauchgeschmack | nur mit Hilfe von Räucherboxen | grundsätzlich eher vorhanden, echter Rauch aber auch nur mit Räuchermehl |
Hitzeverteilung | abhängig von der Anzahl der Brennelemente, dadurch fixiert und nicht variabel | frei definierbar, je nachdem wie die Kohle im Grill verteilt wird |
Wärmeregulierung | sehr einfach, reagiert quasi sofort | komplex und nicht so einfach möglich, muss über Luftzufuhr und Kohlenmenge geregelt werden |
Maximale Hitze | begrenzt, abhängig von den Brennelementen und der möglichen Gaszufuhr | abhängig von Kohle und Luftzufuhr, aber es sind höhere Temperaturen als beim Gas möglich |
Fettbrand | Nicht so stark, da Fett normalerweise nicht direkt auf die Flamme tropft | Erhöhte Gefahr, wenn Fett auf die glühenden Kohlen tropft |
Rauchentwicklung | gering, da Gas an sich fast keinen Rauch entwickelt | stärker, da die Verbrennung der Kohlen rauchen und Geruch entsteht |
Anschaffungskosten | hoch, da ein guter Gasgrill mehrere Hundert Euro kostet |
gering, es gibt schon gute Kugelgrills für 150 Euro und weniger. |
Funkenflug | nicht gegeben | bei Wind muss man vorsichtig sein |
Laufende Kosten | Kosten für Gas, wobei Gas etwas teurer ist als Kohle | Kosten für Kohle und Briketts sind etwas geringer als bei Gas |
Reinigung | Der Gasgrill ist definitiv pflegeintensiver, da der unkontrollierte Austritt von Gas verhindert werden muss. | Sauberhalten ja, der Rost ist mit abbürsten und abbrennen zufrieden |
Das sind jetzt mal die aus meiner Sicht entscheidenden Unterschiede gegenüber gestellt und erklärt.
Grundsätzlich habe ich jetzt viele Gerichte sowohl auf Gas, wie auch auf Kohle zubereitet und muss sagen, dass es geschmacklich erst mal keinen echten Unterschied gibt. Das ist für mich als Griller erst mal der wichtigste Aspekt.
Den oftmals angesprochen Rauchgeschmack bei Kohle kann ich nicht nachvollziehen - wenn ich auf dem Kohlegrill wirklich einen Rauchgeschmack haben will, dann muss ich auch hier mit Räuchermehl oder - spänen nachhelfen. Grundsätzlich will man am Grill ja gar keinen Rauch, da dieser meist eher duch Verbrennen entsteht und das ist ungesund und nicht geschmacksfördernd.
Bleiben die Vor- und Nachteile aus der Übersicht - dies muss jeder für sich selbst beurteilen, was für einen das Beste in der aktuellen Situation ist.
Die Anschaffungskosten sind sicher ein Punkt, der entscheidet ist, da für einen qualitativ gleichwertigen Gasgrill deutlich mehr Geld ausgegeben werden muss.
Es ist auch hier, wie so oft, es gibt für alles ein Für und Wider und im Endeffekt muss jeder die Entscheidung auf Basis seiner aktuellen Situation treffen. Wenn ich in einem Mehrfamilienhaus wohne, wird ein Gasgrill sinnvoller sein, als der Kohlegrill.
Die beste Situation ist natürlich, der Zweit-Grill, so kann ich für jede Situation den entsprechenden Grill verwenden. Ein weiterer Vorteil ist, daher möchte ich auch meine Grills nicht missen, dass man verschiedene Gerichte parallel zubereiten kann und sehr viel Grillfläche zur Verfügung hat.
Grundsätzlich kann ich aber guten Gewissens sagen, dass man mit jedem Grill tolle und schmackhafte Gerichte zubereiten kann. Empfehlen kann ich hier nur, dass man auf einen geschlossenen Brennraum achtet, da man dadurch einfach viel mehr verschiedene Gerichte zubereiten kann. Das geht dann vom normalen Würstchen über einen Schweinsbraten, bis zum Pulled Pork und verschiedene Beilagen.
Ich hoffe, ich konnte Euch bei der Entscheidung etwas helfen, auch wenn jetzt kein konkreter Grill herausgekommen ist.